
Katharina von Arx und Freddy Drilhon haben in den 1950er Jahren die gleiche kühne Vision: Beide wollen sie radikal sich selber sein und ihr Leben frei gestalten. Auf abenteuerlichen Reisen in der Südsee leben sie eine leidenschaftliche Liebe und werden mit ihren Arbeiten international bekannt. Als sie sich im waadtländischen Romainmôtier in einer mittelalterlichen Ruine niederlassen, wird ihre Beziehung auf eine dramatische Probe gestellt. Ihre Liebe und ihr Leben stehen auf dem Spiel.
Nach seinem Buch „Verliebte Feinde“ und dem Drehbuch zum gleichnamigen Film verfilmt Wilfried Meichtry nun selber eine weitere spannende Beziehungsgeschichte. In zahlreichen Gesprächen erzählte ihm die alte Katharina von Arx ihr ungewöhnliches Leben und gewährte ihm Zugang zu ihrem Archiv. In den Hauptrollen die mehrfache Schweizer Filmpreis-Gewinnerin Sabine Timoteo und der in Belgien lebende Schweizer Schauspieler Christophe Sermet.
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Wilfried Meichtry besuchte Katharina von Arx vom Frühling 2011 bis zu ihrem Tod im Oktober 2013 mehrfach in Romainmôtier und führte längere Gespräche mit ihr. Das grosse Privatarchiv beschäftigte den Historiker während vieler Monate.
"Katharina von Arx war für mich ein Highlight in meiner Arbeit mit Zeitzeugen. Die alte Dame erwies sich als überaus offen, neugierig und gewitzt. Sie habe im Filmprojekt eine Chance gesehen, sagte sie mir später, sich nach jahrzehntelangem Schweigen noch einmal an ihr Leben mit Freddy Drilhon, ihrem Mann, zu erinnern."

Die mehrfache Schweizer Filmpreis-Gewinnerin hat Katharina von Arx kurz vor ihrem Tod noch kennengelernt:
"Sie war eine grosse Frau. Unkonventionell. Sie hatte ein grosses Mundwerk und hätte eher ein kleineres bevorzugt. Sie hatte ein Bewusstsein für ihr Frausein, das anders war als das Bild, das man vom Frausein damals hatte. Sie 'trug' dieses Bild vor sich her, stolz, hat darunter aber auch gelitten."

"Für mich als Schauspieler ist es spannend, eine Figur zu spielen, die wirklich gelebt hat, die sich in den gleichen Räumen bewegte, in welchen wir drehten. Ich hatte eine Menge von dokumentarisches Material zur Verfügung, aus dem ich für meine Rolle schöpfen konnte. Freddy kämpfte lebenslang mit seinen Dämonen, der Kriegswunde, dem Alkohol, seinem fehlenden Erfolg im Schreiben."

Katharina von Arx wird 1928 in Niedergösgen (SO) geboren. Nach dem Konkurs ihres Vaters kommt sie 1933 zu Verwandten. Nach einer kaufmännischen Ausbildung besucht sie von 1952 bis 1954 die Akademie der Bildenden Künste in Wien, ehe sie allein und ohne Geld zu einer Weltreise aufbricht. Die unkonventionelle Reise der jungen Frau erregt weltweites Aufsehen. Von 1956 bis 1958 besucht sie mit ihrem späteren Mann Freddy Drilhon die pazifische Inselwelt und wird 1958 Mutter einer Tochter. Ihre Reiseerlebnisse verarbeitet Katharina nach 1956 in zahlreichen Büchern. Im Jahre 1960 kaufen sich Katharina und Freddy in Romainmôtier (VD) eine mittlalterliche Ruine, die sich bald darauf als spektakuläre Entdeckung erweist und die Katharina während mehr als vierzig Jahren unter schwierigen Umständen restauriert.

Freddy Drilhon stammt aus dem Pariser Grossbürgertum, gegen dessen Doppelmoral er sich früh auflehnt. Mit sechzehn bricht er mit seinem Elternhaus, mit siebzehn meldet er sich freiwillig bei Charles de Gaulles Exilarmee in London. In einem alliierten Unterseeboot erlebt er die Atlantikschlacht. Traumatisiert vom Krieg kehrt er Europa 1947 den Rücken und lebt mehrere Jahre bei einem ehemaligen Kannibalenstamm in der Südsee. In dieser Zeit beginnt Freddy als Reporter, Fotograf und Dokumentarfilmer zu arbeiten. 1956 lernt er auf den Tonga-Inseln Katharina von Arx kennen. Die beiden werden ein Liebespaar und kehren 1958 in die Schweiz zurück. Katharinas Engagement für die Restauration der Maison du Prieur wird zu einer grossen Belastung für das Paar, das schwere Krisen durchlebt. Freddy Drilhon stirbt 1976 an einem Herzinfarkt.

Pierre Reischer hat Katharina von Arx und Wilfried Meichtry 2011 zusammengebracht. Als sich das Projekt konkretisierte, übernahm der Wahlberner die Position des Director of Photography DOP sowohl für den Dokumentar- wie den Spielfilmbereich.

Der Zürcher Filmkomponist liefert nicht nur die Musik zum Film, er hat damit auch bereits den Filmmusikpreis 2017 der Fondation SUISA gewonnen. Balz Bachmann ist u.a. bekanntgeworden für die Filmmusik zu Yalom's Cure (2014), Die schwarzen Brüder (2013), Dällebach Kari (2012), Giulias Verschwinden (2009) oder Jeune Homme (2006).
https://www.arttv.ch/musik/balz-bachmann-filmmusikpreis-der-fondation-suisa/

Die gebürtige Deutsche schloss 2010 die Zürcher Hochschule der Künste in den Fächern Narration/Montage ab. Annette Brütsch schnitt unter anderem „Master of Disaster“ (2017), „Giovanni Segantini – Magie des Lichts“ (2015), „Dedications“ (2015) und „The Beekeeper and His Son“ (2014).
Buch und Regie WILFRIED MEICHTRY
Schauspielführung MARCEL GISLER
Kamera PIERRE REISCHER
Schnitt ANNETTE BRÜTSCH
Musik/Komposition BALZ BACHMANN
Szenenbild/Ausstattung IRÈNE ROTH
Kostüm ANNA RAPP
Maskenbild ARTA SAHITI
Chefbeleuchter ERIC WALTHER/IAN STOWE
Ausführender Produzent URS SCHNELL
Sabine Timoteo als KATHARINA VON ARX
Christophe Sermet als FREDDY DRILHON
KATHARINA VON ARX
FRÉDÉRIQUE DRILHON
FÄTZLI die Katze
Parerga

Auf der Grundlage seiner intensiven Filmrecherchen veröffentlichte Wilfried Meichtry 2015 im Verlag Nagel&Kimche, Zürich, ein Buch zur Geschichte von Katharina von Arx und Freddy Drilhon: "Die Welt ist verkehrt, nicht wir".
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-welt-ist-verkehrt-nicht-wir/978-3-312-00670-0/
Weitere Bücher von Meichtry: "Verliebte Feinde" (Neuauflage 2012), "Mani Matter – eine Biografie" (2013)
Das Kornhausforum Bern zeigt parallel zum Film eine spannende Ausstellung (bis 16.3.18).
Freddy Drilhon, der Mann von Katharina von Arx, bereiste den Pazifik in den 1940-er und 1950-er Jahren. Seine Südsee-Bilder sind faszinierend. Mehr dazu im Fotoblog der Zeitung DER BUND.
Die Eröffnungsrede anlässlich der Vernissage vom 16.2.18 hielt Kurator Bernhard Giger.